Die Prüfung eines Sanierungsgutachtens nach dem Standard IDW S 6 ist ein entscheidender Schritt, um die Sanierungsfähigkeit eines Unternehmens in der Krise zu beurteilen. Dieser Standard des Instituts der Wirtschaftsprüfer legt fest, wie ein Sanierungskonzept strukturiert und dokumentiert sein muss, um Gläubigern, Gerichten und Investoren als belastbare Entscheidungsgrundlage zu dienen. Die Prüfung stellt sicher, dass das Gutachten alle rechtlichen und wirtschaftlichen Anforderungen erfüllt und eine positive Fortführungsprognose erstellt wird – das bedeutet, dass das Unternehmen voraussichtlich in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten langfristig zu bedienen.
Leistungen im Rahmen der Prüfung
Überprüfung der Sanierungsfähigkeit
Die Prüfung konzentriert sich darauf, ob das Unternehmen durch die vorgeschlagenen Maßnahmen seine Ertragskraft nachhaltig wiederherstellen kann. Dazu werden die Tragfähigkeit des Konzepts, die Wettbewerbsposition und die Liquiditätsplanung analysiert. Wichtig ist, dass die Maßnahmen auch eine langfristige Fortführung des Unternehmens ermöglichen.
Beispiel:
Ein Hersteller für Automobilteile legt ein Sanierungsgutachten vor, das die Verlagerung der Produktion und Kostensenkungen vorschlägt. Die Prüfung analysiert, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig wiederherzustellen und die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu sichern.
Plausibilisierung der Planungsrechnungen
Alle Planungsrechnungen des Sanierungskonzepts werden auf Plausibilität hin geprüft, insbesondere Umsatzprognosen, Kostenschätzungen und die Liquiditätsplanung. Der Fokus liegt darauf, die Annahmen mit den tatsächlichen Marktentwicklungen und betrieblichen Zahlen abzugleichen.
Beispiel:
Die Prüfung zeigt, dass die Umsatzprognosen eines Textilherstellers auf überzogenen Marktwachstumsannahmen basieren, was die Grundlage des Sanierungskonzepts infrage stellt.
Bewertung der Sanierungsmaßnahmen
Neben der finanziellen Plausibilität wird die praktische Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen geprüft. Dazu gehören Personalplanungen, Investitionsentscheidungen und strategische Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsposition.
Beispiel:
Eine Restrukturierungsmaßnahme sieht die Schließung unrentabler Filialen vor. Die Prüfung bewertet, ob dies tatsächlich zu Kostensenkungen und einer Stabilisierung des Unternehmens führen kann.
Erstellung eines Prüfberichts
Der abschließende Prüfbericht dokumentiert die Ergebnisse der Überprüfung des Sanierungsgutachtens. Hier werden potenzielle Risiken, Mängel im Gutachten und Empfehlungen für Anpassungen klar dargestellt. Dieser Bericht dient als Entscheidungsgrundlage für Gerichte, Gläubiger und Investoren, um die Sanierungsfähigkeit des Unternehmens zu bewerten.
Relevanz der Prüfung für Gerichte und Gläubiger
Die Prüfung eines Sanierungsgutachtens nach IDW S 6 gibt Gerichten und Gläubigern die Sicherheit, dass das Sanierungskonzept realistisch, tragfähig und umsetzbar ist. Sollte das Gutachten die Anforderungen nicht erfüllen, können Sanierungsmaßnahmen angepasst oder alternative Lösungen erwogen werden. Die Prüfung hilft dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, die sicherstellen, dass nur tragfähige Konzepte als Grundlage für Sanierungen und Kreditentscheidungen dienen.